Geistliche Haltung beim Predigen

1. Warum Haltung wichtiger ist als Begabung
Predigen kann jeder – theoretisch. Doch geistliche Predigt beginnt nicht auf der Kanzel, sondern im Kämmerlein. Es ist ein Dienst am Herzen der Hörer. Und wer das Herz berühren will, braucht selbst ein weiches Herz.
Es reicht nicht, begabt zu sprechen. Der Geist Gottes wirkt dort, wo Demut, Wahrhaftigkeit und Beziehung im Zentrum stehen. Wer aus Berufung predigt, aber ohne Verbindung lebt, bringt vielleicht Worte – aber nicht Leben.
"Denn der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig." (2. Kor 3,6)
2. Reden aus Beziehung – nicht aus Berufung allein
Viele verwechseln Berufung mit Beauftragung. Nur weil jemand sich "berufen" fühlt, heißt das nicht, dass der Heilige Geist auch gerade wirkt. Wahre Predigt entsteht aus der täglichen Beziehung zu Jesus. Nicht aus Druck, nicht aus Plan, sondern aus Hören.
Wer Jesus liebt, hört zuerst – und spricht dann.
Wer nicht mit Gott redet, sollte nicht ĂĽber Gott reden.
Eine gute Frage vor jeder Predigt lautet: "Herr, was willst DU heute sagen?"
3. Die Rolle von Demut, Furcht Gottes und Ehrlichkeit
Demut bedeutet: Ich stelle mich nicht ĂĽber andere, sondern unter Gottes Wort. Ich brauche selbst Gnade.
Furcht Gottes ist keine Angst, sondern Ehrfurcht: Ich rede nicht leichtfertig ĂĽber heilige Dinge.
Ehrlichkeit ist mehr als Authentizität. Sie bedeutet, auch Schwäche zuzugeben, Fehler zu korrigieren und sich nicht hinter einer religiösen Maske zu verstecken.
Diese Haltung macht Raum für den Geist Gottes. Denn Gott wirkt nicht durch große Worte – sondern durch aufrichtige Herzen.
4. Praxisnah: Wie sieht das aus?
Beten vor dem Schreiben: Nicht die Predigt schreiben – und dann beten. Sondern im Gebet beginnen.
Hören auf das Herz der Gemeinde: Was brauchen die Menschen wirklich?
Stille aushalten: Lieber eine Pause als leere Worte.
Segen erwarten: Nicht eigene Wirkung im Blick haben, sondern Gottes Wirken zulassen.
5. Fazit: Der Prediger ist kein Performer
In einer Zeit der BĂĽhnen, Podcasts und Showformate ist es leicht, Predigt zu "vermarkten". Doch die Kraft liegt nicht in der Performance, sondern in der Gegenwart Gottes.
Wer predigt, steht nicht für sich – sondern vor dem Herrn. Und er darf wissen:
"Der, der euch ruft, ist treu; er wird es auch tun." (1. Thess 5,24)
Diese Haltung öffnet den Himmel für andere.
Geistliche Haltung ist kein Stil. Sie ist das Fundament.
Und ohne Fundament – stürzt jedes Gebäude. Darum: Lass dich prüfen. Bleib weich. Und predige, weil du geliebt bist.