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Altes & Neues Testament – nicht zwei Ebenen, sondern zwei Linien

jesusTALK-Wissen Schaffen

1. Einleitung: Was viele glauben – und was oft übersehen wird
Viele Christen denken unbewusst: Das Alte Testament ist „die harte Gesetzeszeit“, das Neue Testament „die liebevolle Jesuszeit“. Doch das ist ein Missverständnis.

➡️ Altes und Neues Testament sind keine Gegensätze, sondern zwei Linien, die aufeinander zulaufen – und sich in Christus kreuzen.

Und: Das Neue Testament beginnt nicht bei Matthäus, sondern bei der Apostelgeschichte – dort, wo das Testament in Kraft tritt, durch Tod, Auferstehung und die Ausgießung des Geistes.

"Denn wo ein Testament ist, da muss der Tod dessen eintreten, der das Testament gemacht hat. Denn ein Testament tritt erst nach dem Tod in Kraft." (Hebräer 9,16–17)

2. Zwei Linien – dieselbe Richtung

Die erste Linie beginnt mit der Schöpfung (1. Mose 1), der Berufung Abrahams (1. Mose 12), dem Bund am Sinai (2. Mose 19–20) und den großen Propheten (z. B. Jesaja, Jeremia).

Die zweite Linie beginnt mit dem Kreuz (Lukas 23), führt über die Auferstehung (Matthäus 28), die Ausgießung des Geistes (Apostelgeschichte 2), die Gemeinde (Römer 12, 1. Korinther 12), bis zur Offenbarung.

➡️ Das Alte Testament bereitet vor, das Neue Testament entfaltet.
➡️ Das Alte ist der Schatten, das Neue das Bild – aber beides gehört zur selben Offenbarung.

"Denn das Gesetz hat nur einen Schatten der zukünftigen Güter, nicht das Wesen der Dinge selbst." (Hebräer 10,1)

➡️ Der Schatten kündigt an, was kommt – doch das Licht selbst ist Christus.

3. Warum beginnt das Neue Testament erst in der Apostelgeschichte?
Viele Bibelleser denken: „Mit Matthäus beginnt der neue Bund“. Doch das stimmt nicht – noch lebt Jesus unter dem Gesetz:

„Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau, geboren unter dem Gesetz, damit er die freikaufe, die unter dem Gesetz standen …“ (Galater 4,4–5)

➡️ Jesus lebt und wirkt innerhalb des alten Bundes, erfüllt ihn – aber setzt ihn nicht auf der Stelle außer Kraft.
➡️ Erst mit seinem Tod tritt das neue Testament in Kraft (Hebräer 9,16–17).
➡️ Und erst mit der Ausgießung des Heiligen Geistes wird der neue Bund im Volk sichtbar:

„Und es geschah, dass plötzlich vom Himmel ein Brausen kam … und sie wurden alle mit dem Heiligen Geist erfüllt.“ (Apostelgeschichte 2,2–4)

➡️ Hier beginnt die lebendige Wirksamkeit des neuen Testaments.

4. Der rote Faden: Christus in beiden Linien

Im Alten Testament verheißen:

"Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau … er wird dir den Kopf zertreten …" (1. Mose 3,15) – die erste messianische Verheißung

"Siehe, eine Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären …" (Jesaja 7,14)

In den Evangelien offenbart:

"Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns …" (Johannes 1,14)

In der Apostelgeschichte vermittelt:

"Diesen Jesus hat Gott auferweckt; dessen sind wir alle Zeugen." (Apg 2,32)

In den Briefen erklärt:

"Darum ist jemand in Christus, so ist er eine neue Schöpfung …" (2. Korinther 5,17)

In der Offenbarung vollendet:

"Und ich sah den Himmel geöffnet … und sein Name ist: DAS WORT GOTTES." (Offenbarung 19,11–13)

➡️ Jesus ist nicht der Umbruch, sondern der Ursprung und Höhepunkt.

5. Warum das Verständnis entscheidend ist
Wer Altes und Neues Testament trennt wie zwei Systeme, versteht:

das Gesetz nur als Last, statt als Spiegel:

"Durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde." (Römer 3,20)

die Gnade nur als Erleichterung, statt als Erfüllung:

"Ich bin nicht gekommen, das Gesetz aufzulösen, sondern zu erfüllen." (Matthäus 5,17)

Christus nur als Retter, statt als Zentrum aller Geschichte:

"Er ist das Bild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene aller Schöpfung …" (Kolosser 1,15–17)

➡️ Die Bibel ist eine Erzählung, ein Plan – mit Vorlauf und Vollendung.
➡️ Sie ist kohärent, von Liebe getragen, und in Jesus verankert.

6. Fazit
Die Bibel ist kein Zwei-Etagen-Haus mit einer „guten“ oberen und einer „veralteten“ unteren Etage. Sie ist ein Weg – mit Anfang, Mitte und Ziel.

Das Alte Testament zeigt uns, was kommt, deutet hin, sehnt sich nach Erfüllung.

Das Neue Testament zeigt uns, was nun lebt, wie Gott durch Christus alles erfüllt und lebendig macht.

„Denn alle Schrift ist von Gott eingegeben … damit der Mensch Gottes vollkommen sei.“ (2. Timotheus 3,16–17)

Beides gehört zusammen – denn nur gemeinsam zeigen sie das ganze Bild der Herrlichkeit Gottes.

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